Grammatik ist für viele Schüler ein hartes Brot – trocken, wenig schmackhaft und oft einfach viel zu abstrakt zum Begreifen. Dabei entwickelten bereits vor 100 Jahren Maria Montessori zusammen mit ihrem Sohn eine kindgerechte und anschauliche Methode, die Grammatik beGREIFbar machen.
Den verschiedenen Wortarten werden hierzu bunte geometrische Formen zugeordnet, die wiederum symbolisch mit märchenhaften Figuren und Charakteren verbunden sind, die in einem Zauberland wohnen. So helfen sie grammatikalische Inhalte spielerisch zu vermitteln, zu unterscheiden und zu bestimmen.
Die Wirksamkeit dieser Vorgehensweise kann heutzutage durch die kognitive Theorie des multimedialen Lernens von Mayer erklärt werden. Demnach verarbeiten wir Informationen mit Hilfe von zwei unabhängigen kognitiven Kanälen – durch ein verbales/auditives und durch ein visuelles System. Dabei wird eine „doppelt“, d.h. in beiden Systemen gespeicherte Information besser behalten.
Auch die Lerntechnikenexpertin und Autorin Vera F. Birkenbihl würde die bildhafte Grammatikvermittlung als gehirn-gerechte Lernmethode bezeichnen. In ihren Werken und Vorträgen plädiert sie dafür, die abstrakten bzw. weniger begreifbaren Begriffe mit Hilfe von KAGAs © oder Grafiken darzustellen.
Vor allem Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, kann man spielerisch leicht kontrastive Grammatikvergleiche vorführen, um ihnen die Fehlerursachen in der deutschen Sprache bewusst zu machen und einen korrekten Satzbau einzuprägen. So wird es anhand vom folgenden Bild klar, warum manche spanischsprachigen Kinder immer wieder Adjektive so „komisch“ im Satz verwenden. Auch der Grund für das ständige „Vergessen“ von Artikeln der Russischsprachigen wird sofort erkennbar: es liegt schlicht und einfach daran, dass im Russischen keine Artikel gibt.
Auch die sogenannten Deutschklassen, die in Bayern für Zuwandererkinder ohne Deutschsprachkenntnisse vorgesehen sind (aber vielleicht auch in anderen Bundeslängern unter der abweichenden Bezeichnung existieren) können vom Einsatz von Montessori-Symbolen profitieren. So werden z.B. die Unterschiede zwischen den Artikeln bzw. Präpositionen und den gleich klingenden Vorsilben der trennbaren Verben einfach und anschaulich dargestellt und erklärt.
Klingt interessant? Eine Ritualisierung dieser Methode zur Grammatikvermittlung ist mir durch die Einführung vom „Satz des Tages“ gelungen, was in einem weiteren Blogbeitrag zu finden ist. Die Erklärvideos als Einstieg in das Thema sind in der Rubrik Materialien zu finden.