Was hat der Identitätsbegriff mit dem Schulwandel zu tun?
Lernen unter den Rahmenbedingungen der Digitalität erfordert nicht nur fächerübergreifende Inhalte, zeitgemäße Rückmeldungs- bzw. Prüfungsformate sowie eine grundsätzliche Erweiterung der personellen und technischen Ausstattung. Die Lehrer sollten dabei nicht mehr als “didactic leaders”, sondern als Coaches auf Augenhöhe die Lernprozesse begleiten. Im Idealfall dürfen auch die Lerner mehr Entscheidungsfreiheit und Partizipation erfahren und zunehmend selbstgesteuert arbeiten.
Dabei tritt bei allen Diskussionen über die Schulentwicklung und den Schulwandel leider noch ein Puzzlestück in den Hintergrund, das für mich aber von besonderer Bedeutung ist: die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Lerners. Wenn die Coaches bei den Lernprozessen nicht nur die Stoff- und Kompetenzvermittlung, sondern auch, vielleicht sogar vordergründig, die Identitäts- bzw. Persönlichkeitsentwicklung fördern, wird die Qualität des Austausches und der Kooperation auf allen Ebenen besser sein.
Ein (E)Portfolio, was dabei entsteht, bietet eine solide Grundlage für alternative Feedback- bzw. Prüfungsformate, für reflektiertes Agieren in kollaborativen und kreativen Lernumgebungen. Dabei werden nicht nur Ergebnisse, sondern auch Prozesse und Entwicklungsschritte einbezogen. Zunehmende Individualisierung und Differenzierung der Lernprozesse werden tatsächlich umgesetzt und nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Bereicherung wahrgenommen.
Daher mein Aufruf zu einem Book Sprint an alle, für die der Ausgangspunkt der Lernprozessgestaltung die Identitätsentwicklung der Schülerinnen und Schüler ist – und nicht nur die Lehrpläne. Der Bildungsprozess wird in dem Buch aus der Perspektive der Persönlichkeit- bzw. Identitätsentwicklung betrachtet – samt aller Herausforderungen und Chancen. Des Weiteren würde ich gerne über folgende Punkte diskutieren:
- Steckbriefe, Freundschaftsbücher vs. soziale Netzwerke – didaktische & pädagogische Konzepte, die Identitätsfindung unterstützen
- Selbstreflexion: Tagebuch vs. Blog im Schulkontext
- (E)Portfolio – Mahara.org & co – alternative Feedback-/Bewerbungs-/Prüfungsformate
- Mehrsprachigkeit in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung und in Bezug auf den Stellenwert im Lernprozess
- Emotionale Entwicklung – über Gefühle sprechen und reflektieren nicht nur in Ethik und Deutsch
- Die Kunst der kleinen Schritte – Selbstorganisation beherrschen
- Weitere Ideen und Schwerpunkte sind willkommen!
Was ist ein Book Sprint?
Laut Wikipedia ist ein Book Sprint „eine Methode zum gemeinschaftlichen Verfassen von Büchern. Der Begriff erinnert an die Programmiersprints in der agilen Softwareentwicklung. Im Kern handelt es sich um eine Art Unkonferenz. Die Teilnehmer halten jedoch keine Vorträge, sondern schreiben über ihr Spezialgebiet. Kollaborativ werden somit Bücher im Schnellverfahren erstellt.“
Wie läuft dieser Book Sprint ab?
- Veröffentlichung des call for papers auf Social Media mit dem Aufruf zum Mitmachen
- Du sichtest das Inhaltsverzeichnis, leitest den Link mit dem Aufruf an die potentielle Autoren
- oder trägst dich hier mit dem von dir gewählten Thema, kurzem Steckbrief & Kontaktdaten/Social Media ein – gerne auch als Team
- Gerne kannst du auch das Inhaltsverzeichnis ergänzen und erweitern – bitte im Suggesting-Modus!
- Du schreibst deinen Beitrag alleine oder mit jemandem zusammen
- Es folgt die gemeinsame Überarbeitung und ggf. inhaltliche Anpassungen bei Wiederholungen.
- Endredaktion
- Veröffentlichung des E-Books