Ein paar Wochen vor dem geplanten Barcamp-Konferenztermin habe ich allen Kollegen und Kolleginnen drei bunte Post-Its ins Fach gelegt und mit einer Bitte verbunden, die ich in einem kleinen Spickzettel zusammengefasst habe. Drei Zettel sollten nach folgenden Kriterien ausgefüllt und mit eigenen Namen beschriftet werden:
Grün: Expertenwissen teilen
- Ich möchte euch meine Projektergebnisse zeigen und erzählen, wie man die Sequenz zum Thema am besten aufbaut und organisiert.
- Ich kenne mich mit einem Programm/Thema gut aus und teile gern mein Wissen.
Gelb: Austausch und Ideenentwicklung
- Ich habe tolle Bücher, Arbeitshefte, Arbeitsblätter, Links zum Thema und möchte mich mit Kollegen zum Thema austauschen. Z.B. ich mache die Hefteinträge/Referate/Portfolios so, und wie sieht es bei euch aus?
- Ich habe eine neue Projekt-/Unterrichtssequenzidee und ich möchte sie in einem Team gemeinsam entwickeln bzw. ich brauche weitere Impulse bzw. Feedback.
Rot: Hilfe suchen und Lücken schließen
- Ich habe keine Kenntnisse in diesem Bereich, aber ich würde gerne Folgendes lernen.
- Meine Planung zum Thema … ist aus unerklärlichen Gründen schiefgelaufen, aber ich würde dem Ganzen gerne eine zweite Chance geben und nach alternativen Lösungen suchen.
Damit tatsächlich die Mehrheit diese Aufgabe erledigt, habe ich in regelmäßigen Abständen eine Erinnerungsmail verschickt bzw. in der großen Pause vor dem Planungstreffen nachgefragt, ob alle die Zettel ausgefüllt hätten. Wichtig war es auch, dass alle Beiträge mit einem Namen versehen werden damit später die Zuordnung zwecks Vernetzung schneller erfolgen könnte.
Bei dem Planungstreffen wurden alle Beiträge vorgestellt und thematisch zusammengefasst. Es kristallisierten sich dabei etliche Schwerpunkte, die nun als Sessionsvorschläge für das Barcamp Treffen vorbereitet werden konnten. So konnten z.B. die roten und die grünen Zettel „gematcht“ werden – die Hilfesuchende wussten nun, wer im bestimmten Bereich ein Experte war und im Rahmen einer Session bzw. eines kleinen Crashkurs sein Wissen teilen konnte. Es konnten nicht nur Sessions für das Barcamp, sondern auch unser Bedarf für weitere Fortbildungen herausgearbeitet werden, die wir durch externe Experten abdecken müssen, da kein ausreichendes Fachwissen innerhalb des Kollegiums vorhanden war.
Ein paar Wochen später führten wir tatsächlich eine Konferenz im Barcamp-Format durch – und es wurde ein Erfolg! Auch ältere bzw. skeptisch denkende Kollegen und Kolleginnen berichteten in der abschließenden Reflexionsrunde über den gewinnbringenden Austausch, den wir in Form von Protokollen später für alle zur Verfügung gestellt haben. Es wurde auch geplant, uns weiter in dem Format auszutauschen, allerdings kam es im zweiten Halbjahr Corona bedingt nicht zustande.
Aber auch hier gibt es eine Lösung – man könnte ja mit MS-Teams eine digitale Konferenz im Barcampformat im kommenden Schuljahr durchführen – endlich gab es offiziell grünes Licht für die Nutzung von Microsoft Produkten.