Wenn vor ein paar Jahren der Begriff „Barcamp“ noch exotisch und unbekannt war, wird man heutzutage nicht mehr verwundert oder fragend angeschaut, wenn man davon berichtet. Das ursprünglich aus der Entwicklerszene von Silicon Valley stammendes Format der offenen Tagung verbreitete sich in den letzten 15 Jahren rasant branchen- und länderübergreifend.
Das Barcamp stellt einen Gegensatz zur klassischen Konferenz dar, wo die spannendsten Dinge – Vernetzung und Austausch – in der Regel überwiegend während der kurzen Pausen stattfinden. Deswegen werden die Barcamps auch UN-Konferenzen genannt und haben die Prioritäten der Umsetzung und Planung radikal geändert.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde werden das Ablaufprogramm und deren Inhalte von den Teilnehmern selbst gestaltet und festgelegt. Eine gute Chance, sich als Experte eigener Praxis und Theorie zu präsentieren und in einer Session anzubieten. Dabei finden mehrere Sessions parallel im Stundentakt statt und können von den Teilnehmern spontan ausgewählt und gewechselt werden. In erster Linie dienen dabei Barcamps dem inhaltlichen Austausch, Diskussion und Vernetzung, können aber auch am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen. Die Ergebnisse werden auch oft in Wikis dokumentiert und den Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
Als EduCamp erfreut sich die Methode auch im Bildungsbereich immer größerer Beliebtheit. Dabei eignet es sich nicht nur um sich schul- und fachübergreifend über die Bildungsthemen auszutauschen, sondern auch als Unterricht- oder Konferenzmethode .
An unserer Grundschule haben wir unser Medienkonzept mit Hilfe von einem Barcamp weiterentwickelt. Nachdem wir mit FlipCharts die für unsere Ausstattung relevante Medienkompetenzen als einzelne Bausteine gesammelt hatten, wollten wir uns innerhalb des Kollegiums austauschen wer, was und wie diese Bausteine macht (z.B. Portfolio erstellen, mit einem Aufnahmegerät arbeiten etc). Das weitere Ziel war uns anschließend zu vernetzen, um kollaborativ und kooperativ, fächer- und klassenübergreifend an der Unterrichtsentwicklung weiter zu arbeiten.
Da die meisten Teilnehmer*innen die Methode „Barcamp“ noch nicht kannten, habe ich eine „abgeschwächte“ Version für die Durchführung entwickelt. Ich wollte dadurch einerseits das Gefühl vermeiden, die Mehrheit des Kollegiums ins kalte Wasser zu werfen und den damit verbundenen möglichen Widerstand, das neue Format auszuprobieren, zu verhindern. Anderseits hatten alle Beteiligten dadurch genug Zeit, sich Gedanken über die Inhalte der Session zu machen und sich drauf einzulassen. Daher wurde die inhaltliche Planung in zwei Etappen durchgeführt.